Filme zu Tolkiens Werk und Person und neues zu der Verfilmung der Romantrilogie “Der Herr der Ringe” als Filmtrilogie.

Doch zuerst: Der Film über J.R.R. Tolkien, ein Portrait zu seinem 100. Geburtstag 1992, in englischer Sprache:

J.R.R. Tolkien - A Film Portrait

Diese sehenswerte Dokumentation entstand 1992 zum 100. Geburtstag des englischen Professors und Schrifstellers J.R.R. Tolkien. Erzählt von Oscar-Preisträgerin Judi Dench bringt uns die sehr gut recherchierte und bebilderte Doku interessante Details über die Entstehungsgeschichte des großen Romanepos, des von Tolkien kreierten Sprachkosmos' und der zu Grunde liegenden Mythologie des Werkes --Tolkien sprach von der Secondary World" -- näher. Neben Ausschnitten aus einem Original-Interview mit Tolkien (er gibt u.a. einige Zitate aus dem Elbischen zum Besten) kommen sein Sohn Christopher, der sein literarisches Schaffen im Nachlass verwaltet, sein Bruder Arthur sowie diverse Wissenschaftler zu Wort, die sich mit Tolkiens Werk und Leben intensiv beschäftigt haben. Tolkien selbst hätte sicherlich Einspruch dagegen erhoben, den Herrn der Ringe als Allegorie auf die Weltkriege zu deuten, da er zeitlebens jede Interpretation seines Werkes in Bezug auf tatsächliche Ereignisse ablehnte. Auch Tolkiens zwiespältige Beziehung zu seinem Freund und Kollegen C.S. Lewis, mit dem er gemeinsam die literarische Gesellschaft der Inklings in Oxford bestritt, wird beleuchtet. (Rezension Birgit Schwenger, Amazon.de) Preis: 47,99DM - Hier bestellen!

Mittelerde-Boom zieht heran - und eine geniale Filmtrilogie
 von Wolfgang G. Wettach, PeliCorn Text&More

Viele haben es gerüchteweise schon gehört - aber überraschend wenige haben schon die Gewissheit, daß es sich lohnt, sich schon jetzt zu freuen. Peter Jackson (Heavenly Creatures, The Frighteners ) verwirklicht die Verfilmung der Trilogie "Der Herr der Ringe" als Filmtrilogie, die in den ersten Jahren des nächsten Jahrtausends gezeigt werden soll...

Und es ist bereits mehr als ein Plan. Als langjähriger Tolkien-Fan stehe ich im engsten Kontakt mit Joram Manka, dem Webredakteur von http://www.ringbearer.org, der besten Online-Informationsquelle für Gerüchte, bestätigte und unbestätigte, und offiziell zugegebene Hintergrundinfos zu dieser Filmtrilogie. Das Casting der wesentlichen Rollen ist abgeschlossen, die Vertragsverhandlungen mit einzelnen Schaupielern laufen noch, aber wenn sie bestätigt werden, stehen sie meist schon kurz vor dem Abschluß. Eine Cast-Liste ist auch bereits veröffentlicht worden. Die Filmarbeiten finden in Neuseeland statt, wo die ersten Kulissen bereits im Sommer 1999 angefertigt wurden (ich habe bereits einen Blick auf Bree geworfen) und Tausende schon angestanden sind, um beim Casting der Statisten einmal durchs Bild laufen zu dürfen.

Der Etat für die Filme ist immer wieder aufgestockt worden, und nachdem es schon jetzt für die Trilogie eineinhalb mal soviel Dollar sind wie jetzt für den aktuellen StarWars-Film, ist zumindest mit ähnlich schönen Bildern (Effekte: WETA) zu rechnen - und da es sich um eine bessere Story handelt, die sich eng an Tolkiens Vorlage hält, können wir uns wirklich auf schöne Filme freuen. Bei dem investierten finanziellen Aufwand werden wir uns natürlich auf eine Mittelerde-Welle vorbereiten dürfen, die sicher neben Bechern, Tellern, Cola-Dosen, Puppen (aktuell im Gespräch: Todd McFarlane von McFarlane-Toys, eine sehr gute Wahl!) auch Mittelerde-Handtücher und vieles mehr umfassen wird, da mit dem Merchandising inzwischen teilweise mehr Geld verdient wird als mit dem reinen Einspielergebnis. Wir hoffen natürlich, daß neben dem "Buch zum Film", dem wir viele neue Leser wünschen, auch das Mittelerde-Postspiel etwas von der Aufmerksamkeit abbekommt. Pünktlich zum ersten der drei Filme soll ja auch "Ultima Online" und "Everquest" eine neue Konkurrenz erwachsen, durch Sierras "MittelErde-Online" (MEO - Informationen in Deutsch auf www.mittelerde.ch - die Wahrheit zum derzeitigen Stand in Englisch: http://www.spottedpony.com/seattle/layoff/layoff.html).

Aber bleiben wir bei den Filmen. Ein Indiz für die Liebe zum Detail, die man diesen Filmen angedeihen läßt, ist neben den Settings, den ausgewählten Landschaften Neuseelands die Szenen aus Mittelerde verkörpern werden, und den Bauten mit denen Bruchtal, Hobbingen, Bree... nicht nur im Studio entstehen, ist auch die Sorgfalt bei der Auswahl der Darsteller. Tatsächlich hat man hier nicht Schauspieler gesucht, die als solche manchen Film tragen müssen oder mit ihrem Namen die Besucher anziehen, sondern Darsteller für die von Tolkien beschriebenen Charaktere. Und es sind, soweit ich das sagen kann, auch echte Charaktere. Nach und nach wurden immer mehr Darsteller bestätigt, inzwischen gibt es eine öffentliche Cast-Liste:

Elijah Woods ist Frodo - ein junger Mann, der als Junge mit Kevin Costner in "Das Baumhaus" die Hauptrolle gespielt hat. Ich habe mir den Film aus der Videothek geholt, um mir einen eigenen Eindruck zu machen, und kann nur sagen: Vom Gesicht wie vom darstellerischen her kann er Frodo verkörpern.

"Film Unlimited" hat Uma Thurman als Mitwirkende am Film bestätigt - meiner Meinung nach eine glaubwürdige Besetzung, und neben ihrem Ehemann Ethan eine der bekannteren dabei, viele andere sind nicht unter den prominentesten Namen Hollywoods. Während "Film Unlimited" aber von Galadriel schrieb, sagte eine Email von Produzent Peter de Luca, daß sie als Eowyn vorgesehen ist.  Als Galadriel vorgesehen und eingesetzt aber ist Cate Blanchett, die schon einmal überzeugend eine schöne Königin gespielt hat, nämlich "Elisabeth" als Hauptdarstellerin im gleichnamigen Film. Davor hat man sie z.B. schon in "Oscar und Lucinda" gesehen. Ja, dies Gesicht, eingerahmt von diesen Haaren - kein Wunder, daß Sam da ins Schwärmen kommt.

Orlando Bloom ist Legolas - ein eher unbekannter Schauspieler, der eine kleine Rolle in Brian Gilberts "Oscar Wilde" neben Steven Fry gespielt hat, den "Rentboy" nämlich. Alle Elfen sind schwul? Böse Zungen werden sich bestätigt fühlen... Ich habe mir auch "Wilde" angeschaut und kann ihn mir vorstellen.

Faramir ist, wie lange vor der Bestätigung schon gemunkelt wurde, Ethan Hawke. Vielleicht kein typischer Kämpfer bisher, aber ein bemerkenswerter Schauspieler. Nicht nur im "Club der Toten Dichter"...

Liv Tyler kennt man spätestens seit den Aerosmith-Videos. Vor kurzem kam sie ja mit "Plunkett&Macleane" als Lady Rebecca in die deutschen Kinos und ist für nicht-Kinogänger auch durch die Werbetrailer im Fernsehen oft genug zu sehen. Kein "hübsches", aber ein besonderes Gesicht für Lady Arwen.

Jeffrey "Re-Animator" Combs wäre, so versichert Joram Manka, eine ideale Besetzung für Grima Schlangenzunge. Ich habe ihn noch nicht selbst gesehen, kann aber Jorams sonstigen Urteilen ebenso zustimmen. Diese Besetzung wurde jedoch dementiert, war also nur ein Gerücht. Tatsächlich spielt Brad Dourif die Rolle - der nicht nur in allen vier “Chucky”-Filmen die Stimme des Chucky beigesteuert, sondern in über vierzig Filmen mitgespielt hat: Von “Einer flog übers Kuckucksnest” über “Ragtime” und “Blue Velvet” bis hin zu “Alien Resurrection”.

Meriadoc oder besser Merry ist der bisher relativ unbekannte Dominic Managhan aus Manchester, mit 22 Jahren eine weitere Entscheidung für einen jungen Mann als Hobbit. Keiner der Schauspieler aus "Willow" oder "Time Bandits" wird zum Hobbit - sondern geeignete Schauspieler, deren Größenunterschiede notfalls mit Hilfe des Computers ausgeglichen werden. Der Zwerg Gimli, Sohn des Gloin, ist kein Zwerg im wirklichen Leben, aber eine so massive Gestalt wie man es von diesem Zwerg erwartet. Ihn muss der Computer wohl etwas schrumpfen, die Rolle aber füllt John Rhys-Davis sicher congenial aus. Wer jetzt denkt, der Leonardo DaVinci von Holo-Deck der Voyager (eine Folge mit ihm als Hauptperson auf dem nebenstehenden Video) sei zu alt, der sollte vielleicht lieber an den sehr aktiven Professor aus "Sliders" denken, der aktiv auch durch die Gegend springt und kaum zu bremsen ist - so wenig wie der Professor aus der "Verlorenen Welt", der auf der afrikanischen Hochebene Dinosaurier entdeckte.

Sean Bean ist Boromir. Definitiv kein "Wickinger", wie Ralph Bakshi ihn in der Zeichentrickversion dargestellt hat, sondern eher ein markiger Charakter nach Tolkiens Vorstellungen. Der Leutnant "Sharpe" im napoleonischen Zeitalter hat sich durch eine ganze Serie gekämpft. Als Waffenexperte Spence in "Ronin", als böser Gegner von Pierce Brosnan in "Golden Eye" und von Harrison Ford in "Patriot Games" ist dieser Mann aus Yorkshire definitiv ein Kämpfertyp.

Billy Boyd, ein als "absolut aktiv" beschriebener junger Schotte aus Glasgow, bisher vor allem (ständig in immer neuen Rollen, wie "The Scotsman" berichtet) auf der Bühne zu sehen, ist Peregrin (Pippin) Tuck, Sean Astin ist Samwise (Sam) Gamdschie, Ian Holm ist Bilbo Beutlin. Ian Holm war (mit 83 Film- und Fernsehrollen) bei uns zum Beispiel in "King George - Ein Königreich für mehr Verstand" zu sehen; in der Videothek finden sich auch seine Auftritte in "Lebe lieber ungewöhnlich" und Luc Bessons "Das fünfte Element". - Seine Wahl ist auch deshalb wichtig, weil er im Hinblick darauf gecastet wurde, daß Peter Jackson im Fall eines Erfolgs der Trilogie mit ihm in der Hauptrolle auch den "Hobbit" verfilmen will.

Soviel zu den Hobbits unter den Gefährten des Ringträgers. Weiter bekannt wurde noch der erste Neuseeländer in einer Nicht-Statistenrolle, nämlich Brian Sergent als Ted Sandyman aus Hobbingen, einer der Parteigänger von Lobelia Sackheim-Beutlin. Brian Sergent ist Schauspieler und Komiker, und hat mit Peter Jackson schon bei "Braindead" zusammengearbeitet.

Dann sind da noch die Istari - nicht Alatar und Pallando (aus den "Unvollendeten Geschichten"), denen werdet Ihr bald wahrscheinlich im neuen ME-PBM Szenario "Mittelerde - Viertes Zeitalter" begegnen. Nein, Saruman und Gandalf, über die wohl am meisten spekuliert wurde. Wie oft ist der Name Sean Connery wohl genannt worden? Falsch. Ian McKellen ist Gandalf. Ian wer? Der "Richard III" im gleichnamigen Film brachte ihm eine Golden-Globe Nominierung als Bester Schauspieler, und den Europäischen Filmpreis "Felix" als Bester Schauspieler des Jahres 1995/96. Neugierige werfen einen Blick auf http://www.mckellen.com/cinema/ 

Und Saruman ? DER Bösewicht des Films mit Gesicht? Gespielt von DEM klassischen Bösewicht vieler phantastischer Filme: Definitiv bestätigt ist der finstere Altmeister Christopher "Dracula" Lee. Jüngst hat er ja in “Prinzessin Alisea” gezeigt, daß er der Fantasy stets verbunden geblieben ist.

Der irische Schauspieler Stuart Townsend ist Aragorn. Kein kantiger Indianer, wie Bakshis Aragorn, aber mit einem durchdringenderen Blick ausgestattet als dieser. Als "Resurrection Man" ist "Trojan Eddie" durchaus grimmig. Da spielt er den irischen Bandenführer Victor Kelly, der durch immer ausgefallenere Morde in den Reihen der Terroristen rasch aufsteigt und Gewalt erst als Mittel nutzt, dann um ihrer selbst willen liebt. Schon vorher hat er Schurken gespielt, allerdings eher liebenswerte (wie in "Shooting Fish"). Sam kann ihn also ruhig für einen gefährlichen Mann halten, da er schon einen solchen Psychopathen gespielt hat. Daniel "Mohikaner" Day-Lewis war im Gespräch, aber nicht für 14 Monate Film am Stück verfügbar.

Patrick Stewart wird ... nicht Denethor spielen, für den er im Gespräch war, aus dem einzigen Grund, daß das zeitlich mit anderen Projekten nicht vereinbar war - bedauerlich. Soviel zu Gerüchten - die durch die offizielle Besetzungsliste ohnehin hinfällig wurden.

Es gibt über einhundert Sprechrollen in der Trilogie, so daß noch viele Nachrichten über tatsächliche Castings für Nebenrollen herauskommen können. Insider sagen, daß für viele Rollen manche Leute aus dem Casting herausfallen, weil sie unter dem ausgiebigen Make-Up (sechs Stunden bis die Maske sitzt?) Klaustrophobie bekommen und die Rolle doch ablehnen müssen. Ebenso sagen Insider, daß die Effekt-Teams von WETA bereits besondere Elben-Experten von Übersee engagiert haben, die ihnen Elbenschrift-Umsetzungen von Inschriften, Hausnamen und dergleichen gemacht haben. Liebe zum Detail wird hier also wirklich groß geschrieben. Die Filmarbeit begann bereits im Oktober des Jahres 1999, 2001 soll der erste Film im Kino zu sehen sein. 2002 finden die nächsten "Tübinger TOLKIEN-TAGE" statt, eine ganze Veranstaltungswoche zu Fantasy, Märchen und Mittelalter - sie werden sicher im Zeichen der Filme stehen!

Für einen Blick auf die Darsteller, wie sie aussehen oder im Film aussehen könnten, lohnt sich ein Besuch bei http://users.cyberbeach.net/~sargon/lotr/characters.htm (selbst wenn es inzwischen auch viele Bilder von den Dreharbeiten oder aus dem Film-Trailer gibt).

Weitere Infos alle paar Stunden bei www.ringbearer.org - und künftig regelmäßig unter http://www.vangor.de/mittelerde/

Euer Wolfgang G. Wettach
Webmaster www.vangor.de

Und jetzt: Der offizielle Film-Trailer